2017 war ein ereignisreiches Jahr beim Hayek-Kreis. Wir organisierten Seminare, Strukturtreffen, ein Symposium, eine Konferenz und auch wieder eine Hayek-Reise. Ebenfalls wurde im Anschluss an die Handelskonferenz des Hayek-Kreises und des AK WiSo eine Handelspublikation der Stipendiaten veröffentlicht, an dem der Hayek-Kreis auch personell beteiligt war: „Freihandel für eine gerechtere Welt“.
Anfang April trafen sich Interessierte zum Hayek-Popper-Symposium in der Theodor-Heuss-Akademie. Friedrich-August von Hayek und Karl Popper gehören nicht nur in ihren jeweiligen Disziplinen zu den bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Beide schätzten zudem den gegenseitigen Austausch. Diese gegenseitige Einflussnahme beider Denker wird nicht nur in ihrem gemeinsamen Schaffen an der London School of Economics (LSE)—welches wohl erst nur durch das Eingreifen von Hayek ermöglicht wurde—deutlich, sondern vor allem durch die von beiden Denkern hervorgehobenen, unentwegten Diskussionen. Trotzdem ist über die Beziehung Hayeks und Poppers nur wenig bekannt: War es zum Beispiel Popper, der Hayek zur Abkehr von der Praxeologie seines Lehrmeisters Ludwig von Mises bewegte oder war es gar Hayek, der Popper zum Transfer von Wissenschaftstheorie zu politischer Philosophie und somit zu „Die Offene Gesellschaft und Ihre Feinde“ inspirierte? Dies sind die Fragen mit dem sich das Kolloquium befasste.
Im Mai trafen wir uns zum Strukturtreffen im Büro von „Prometheus – Das Freiheitsinstitut“ und planten die folgenden Veranstaltungen. Auch nahmen wir Nikolas Haring als Koordinator auf und lauschten einem Impulsvortrag von Altkoordinator Clemens Schneider.
Ende Mai ging es dann zur bereits dritten Hayek-Reise nach Bulgarien – nach Sizilien und Südafrika. Begleitet hat uns Altstipendiat und Vertrauensdozent Stefan Kolev, der in Sofia geboren und aufgewachsen ist. In Sofia angekommen gab uns Stefan Kolev dann auch eine Stadtführung. In den nächsten zwei Tagen folgte ein Besuch im Regionalbüro der Friedrich-Naumann-Stiftung mit Vortrag vom Leiter Daniel Kaddik, ein Vortrag von Prof. Krassen Stanchev an der Universität Sofia, Besuch und Vortrag beim „Institute for Market Economics“ (IME), ein Treffen mit der „Bulgarian Libertarian Society“ und Vortrag und Diskussion bei der Partei „Movement for Rights and Freedoms“. Dort versuchte uns der Präsident Mustafa Karadaya die Inhalte seiner Partei näher zu bringen, auch der Präsident der Jugendorganisation Ilhan Kyuchyuk durfte kurz zu Wort kommen. Insgesamt erhielten wir durch die vielseitigen Vorträge einen großen Überblick über die politische und ökonomische Lage Bulgariens. In der zweiten Hälfte der Hayek-Reise bereisten wir den Rest des Landes und besuchten die ehemalige Hauptstadt Tarnowo („Stadt der Zaren“), das Rila-Kloster, ein Handwerksdorf, Burgas und das Hafenstädtchen Sosopol, in dem es auch noch zu einem Besuch am Strand kam.
Am 30. Juni fand in Kooperation mit dem AK WiSo und den „European Students For Liberty“ die Konferenz zur Zukunft des Geldes statt. Während die Politik damit beschäftigt ist, mit immer mehr billigem Geld und zunehmender Regulierung den Finanzsektor neu zu ordnen, entwickeln sich im Schatten der klassischen Finanzindustrie jene Alternativen. Startups und Technologiekonzene aus dem Silicon Valley beginnen die Geld- und Bankenwelt wie wir sie kennen zu revolutionieren. Die Pioniere der Digitalisierung machen mit Kryptowährungen wie “Bitcoin” den traditionellen staatlichen Geldanbietern Konkurrenz. Das Transaktionsvolumen steigt kontinuierlich. Die dahinterstehende “Blockchain-Technologie” hat das Potenzial, viele Bereiche unseres Lebens zu revolutionieren. Mittlerweile nimmt auch die klassische Bankenindustrie die Entwicklung ernst und beginnt mit dem Aufkauf führender Startups und der Etablierung eigener Forschungsteams. Hierzu trugen u.a. vor: Prof. Gunther Schnabl (Universität Leipzig), Prof. Thomas Mayer (Flossbach von Storch Research Institute) oder Prof. Roman Beck (IT University of Copenhagen).
Einer der aufgenommen Vorträge:
Nun die Diskussion "Die Blockchain und Bitcoin Revolution?"Mit Prof. Roman Beck (IT University Copenhagen), Oliver Flaskämper (Bitcoin.de), Mariusz C. Bodek (KPMG AG) und Moderation durch Prof. Hoffmann (Leipzig University)
Gepostet von European Students For Liberty Deutschland am Freitag, 30. Juni 2017
Im Juli fand in der Theodor-Heuss-Akademie unser Theorie-Seminar „Wer kooperiert, verliert? Öffentliche Güter im Fokus“ statt. Der Umgang mit Externalitäten muss in der modernen Welt neu gedacht werden. Die internationale Staatengemeinschaft scheint hiervon in vielerlei Fällen jedoch noch weit entfernt zu sein. Anstatt die Verschmutzung der Umwelt, die Bekämpfung von verbreitbaren Krankheitsbildern oder die Sicherung des internationalen Friedens gemeinschaftlich anzugehen, verhalten sich Staaten meist strategisch unkooperativ – heißt: sie weichen von der global-optimalen Lösung ab, um für die Bürger des eigenen Landes einen zusätzlichen kurzfristigen Nutzen zu realisieren. Die Sicherung und Bereitstellung von globalen Gemeinschaftsgütern bleibt dabei auf der Strecke. Im Rahmen des Seminars suchten wir nach Lösungen u.a. mit Prof. Schnellenbach (BTU Cottbus-Senftenberg), Prof. Ozgur Gurerk (RWTH Aachen) oder bei einer Podiumsdiskussion zu globalen Gemeinschaftsgütern zwischen Prof. Stefan Kooths (Kiel Institute for World Economy) und Prof. Josef Radermacher (Universität Ulm).
Anfang Dezember stand das Praxis-Seminar unter dem Motto „Liberal und Asozial? Moralphilosophie im Blickpunkt“ und es kamen unglaublich viele interessierte Teilnehmer in die Theodor-Heuss-Akademie. Die Moralphilosophie bildet den Kern einer jeden der großen Geistesrichtungen. Und wohl keine Moralphilosophie ist so spannend und vielseitig wie die des Liberalismus. Von Robert Nozick und dem natürlich entstehenden Minimalstaat bis zu F. A. von Hayek und der Freiheit als Mittel zum Zweck. Das diesjährige Praxisseminar dröselte die liberale Moralphilosophie auf und entkräftete gleichzeitig das geläufige Vorurteil der Liberalismus sei “unsozial”. Zudem bot das Seminar eine Einführung in die Ideen des “Effective Altruism”. Als Redner kamen u.a. Prof. Kliemt (Emeritus, Frankfurt School of Finance), Prof. Stefan Kolev (WH Zwickau) oder Prof. Mark Pennington (King’s College London).
Als schöner Jahresabschluss fand Mitte Dezember unser Strukturtreffen in Erfurt statt. Christian Kontz wurde Koordinator des Hayek-Kreises und Prof. Stefan Kolev sowie Dr. Lachezar Grudev hielten Vorträge zu Adam Smiths Werk und Populismus früher wie heute.
Im nächsten Jahr erwarten euch nicht nur Seminare, eine Hayek-Reise, sondern auch das fünfjährige Jubiläum des Hayek-Kreises! Dieses wird stattfinden in Berlin, in den Räumen von „Prometheus – Das Freiheitsinstitut“.
Das erste Praxis-Seminar in der Theodor-Heuss-Akademie wird sich mit Themen rund um die Spieltheorie befassen. Dazu gehören natürlich das Prisoners-Dilemma oder Chicken-Games. Die Kooperationsspiele werden möglichst viel mit den Teilnehmern vor Ort gespielt, was großen Spaß und Erkenntnisgewinn verspricht!
Das zweite Theorie-Seminar wird sich um den Anarchismus drehen. Wir beschäftigen uns mit den vielseitigen theoretischen Grundlagen und Kritiken. Dabei wollen wir nicht nur die Theorie verstehen, sondern Kontroversen zwischen Teilnehmern und Dozenten schaffen.
Zum Ball des „Vereins für Stipendiaten und Altstipendiaten“ veranstalten wir ein Begleitseminar zu neuen Formen des Geldes und zur Regulierung der Finanzmärkte.
Auch in der Planung: Ein Seminar am Walter-Eucken-Institut zur Ordnungspolitik. Dies soll drei Tage andauern und dort werden wir uns tiefergehend mit den Grundlagen und mit einem aktuellen Thema befassen. Vorher wird Lektüre verschickt, die zum Seminar gelesen werden soll.